Nachdem die „Ortsgemeinschaft Großdeinbach“ das Backhaus der Familie Bareis in Wustenriet im vergangenen Jahr Stein für Stein abgebaut hatte, wurde das Baumaterial auf ca. 60 Paletten auf den Parkplätzen der Firmen Kemmer und Füchtner zwischengelagert.
Nach der verdienten Winterpause wurde im Mai 2017 die Baugrube ausgehoben und die unterirdischen Leerrohre zur Strom- und Wasserversorgung vom Feuerwehrhaus her verlegt. Im Juni wurde der Abwasseranschluss hergestellt und die Bodenplatte betoniert. Hier bedankt sich die OG ganz besonders bei der Baufirma Hennrich für ihre Großzügigkeit und technische Hilfe, ebenso bei Flo´s Kipperservice für unzählige spontane Transporteinsätze zur Sicherstellung des Materialnachschubes! Fa. Mozer hat uns die Paletten ausgeliehen. Von Fa. Beierlein stammt das Gerüst und der Flaschenzug, Fa. Füchtner wird uns die Flaschnerarbeiten ausführen, bei der Elektrik hilft uns Nico Fischer.
Zwischen Juli und Oktober wurden an 12 Samstagen und zahlreichen Wochentagen die Backhauswände unter der Anleitung von Wolfgang Kleinrath erstellt. Bisher haben wir 80 Sack Mörtel verarbeitet und ca. 750 Stunden gearbeitet – nur für den Aufbau! – der Abbau schlug mit weiteren 350 Stunden zu Buche. Hinzu kommen mindestens 100 Stunden für Planung und Arbeitsvorbereitung.
Die Ortsgemeinschaft Großdeinbach freut sich sehr, dass unser Konzept fürs Backhaus schon beim Bau in Erfüllung ging: Wie vorgesehen entsteht Begegnung durch gemeinsames Tun. Etliche Helfer stießen erst während dem Bau zu unserem schlagkräftigen Team, alle Beteiligten haben neue Freunde gefunden. Im Laufe der Zeit ist unsere Gruppe auf über 20 Leute angewachsen.
In den Sommerferien gelang es sogar, genau die Jugendlichen zur Mithilfe zu bewegen, die im Jahr zuvor noch den Kirchgarten verwüstet hatten. Kein Bautag vergeht, an dem das stetig wachsende Backhaus keine Neugierigen anlockt, wir kommen mit vielen Deinbachern neu ins Gespräch, aber auch Ortsfremde zollen uns Respekt, was wir hier im Ort bewegen. Wir sind froh und dankbar über diese positive Entwicklung und den
unfallfreien Verlauf der Baustelle.
Nach zweiwöchiger Vorbereitung (Abzimmern der Fachwerkgiebel und des Dachstuhles) wurde der komplette Dachstuhl einschließlich Bühneboden auf dem Dorfplatz – aber neben dem Backhaus! – aufgerichtet, abgedichtet und eingelattet. Das hochmotivierte Team der Ortsgemeinschaft eV um Zimmermann, Restaurator und Bauingenieur Wolfgang Kleinrath wurde dabei ehrenamtlich von weiteren Zimmermannskollegen unterstützt.
Am Montagabend bei einbrechender Dunkelheit und Regen kam nun der spannende Moment: Passt alles? Packt der Autokran (Firma Beierlein) die 2,5Tonnen, die der Dachstuhl wiegt? Über 10 Backhausbauer haben sich eingefunden, um sich bei der bis ins kleinste Detail vorbereitete Aktion zu beteiligen, es galt nämlich, den Koloss knapp unter der Stromleitung auf das Natursteinmauerwerk des Backhauses zu hiefen. Trotz eingebauter Verstrebungen schwankte und ächzte das Holzwerk beängstigend – aber alles hielt! Millimetergenau wurde das Dach auf der Mauerkrone plaziert – das Aufatmen Aller war regelrecht zu hören. Die neugierigen Zaungäste waren Zeuge einer gewagten und seltenen Vorgehensweise, wie abgemacht wurde der Dorfplatz fristgerecht zum anstehenden Weihnachtsmarkt besenrein hinterlassen.
Die Zeit bis Weihnachten nutze die Ortsgemeinschaft zur Fertigstellung des Daches, über den Winter werden der Innenausbau und der gemauerte Ofen geplant, der im nächsten Jahr – ebenfalls in Eigenbau! – auf handwerkliche Art und Weise erstellt werden soll.
Bis zum nächsten Apfeltag im Oktober 2018 soll der Duft frisch gebackenen Brotes durch das Dorf ziehen.
Alle, die Interesse an dem spannenden Projekt haben, können sich bei den Vereinsvorständen Wolfgang Kleinrath oder Karl-Heinz Wahl melden.