Ein Backhaus für Großdeinbach – das Konzept.

Vor Jahren entstand in der Bürgerschaft die Idee eines Backhauses für Großdeinbach. Herr Christoph Markowetz machte ca. 2014 im Ortschaftsrat einen entsprechenden Vorschlag. Nachdem in Wustenriet ein ehemaliges Wasch-, Schlacht- und Backhaus (früher sogar mit Schnapsbrennerei im eingebauten Gewölbe) zum Abriss anstand, weil die gesamte Hofstelle der Familie Bareiß einer Neubebauung weichen soll, hat sich die „Ortsgemeinschaft Großdeinbach eV“ (OG-Gdb) dieser Idee angenommen. Innerhalb kürzester Zeit fand die Idee zahlreiche Anhänger innerhalb und außerhalb des jungen Vereins, der ja auch schon Keimzelle des erfolgreichen genossenschaftlichen Deinbacher Dorfladens war.
Das „Backhausteam“ recherchierte verschiedene Betriebsmodelle und besichtigte neue und alte Backhäuser in der Umgebung. Diese Informationen flossen schließlich mit einer detaillierten Kostenschätzung in ein eigenes Konzept, das am 21.Juli 2016 ausführlich dem Ortschaftsrat Großdeinbach vorgestellt wurde. Daraufhin wurde der Ortsgemeinschaft ein Zuschuss von 8.000,-€ zugestanden, die Baukosten erschienen somit darstellbar. Zuvor wählte der Ortschaftsrat aus verschiedenen diskutierten Möglichkeiten einvernehmlich den zentral gelegenen Dorfplatz als Standort aus, der so dann auch von den zuständigen städtischen Ämtern (Stadtplanung, Liegenschaften und Gartenwesen) gutgeheißen wurde.
Schließlich wurde das Gebäude im Sommer 2016 mühsam Stein für Stein abgebaut und in Einzelteile zerlegt in Großdeinbach eingelagert. Insgesamt waren über 15 LKW-Fuhren notwendig! Bei den zahlreichen Aktionen waren oftmals 10Mann (und auch 1Frau) beteiligt, Motorsägen, Brecheisen, Minibagger, Gabelstapler und Radlader waren im Dauereinsatz. Die „Ortsgemeinschaft eV“ diskutierte ihr Konzept auch ausführlich mit Oberbürgermeister Arnold (übrigens selbst Vereinsmitglied!), im Oktober wurde der Bauantrag für die Wiedererrichtung des historischen Gebäudes eingereicht. Die Wintermonate dienen nun der Erholung und weiteren Vorbereitungen. So sollen an dem Bauwerk traditionelle Handwerksweisen angewandt und präsentiert werden, beispielsweise könnten sich Kinder an der Herstellung von Lehmwänden und -decken beteiligen (Kinderferienprogramm!).
Das Backhaus soll satzungsgemäß im Rahmen der Vereinsarbeit privat genutzt werden. In Anlehnung an andere traditionell betriebene Backhäuser, wie z.B. in Böbingen a.d.R. oder Walkersbach i.T. will die OG-Gdb monatliche „Backtage“, bevorzugt an Wochenenden durchführen, an denen auch interessierte Bürger ihre Brote, Kuchen usw. zum Backen bringen können. Der Ofen ist so groß (ca. 2,0 x 1,5m) dass meistens ein Heiz- und Backvorgang reichen wird. Die Betriebskosten trägt dabei der Verein. Der steinerne Holzbackofen wird von kompetenten und eingewiesenen Personen des
„Backteams“ bedient. Dabei darf nur äußerst trockenes Holz zur Befeuerung verwendet werden, merkliche Rauchentwicklung ist dadurch höchstens beim Anfeuern zu erwarten (da sich im Deinbacher Ortskern etliche holzbetriebene Feuerstätten befinden, wird sich die Lage dort nicht wesentlich verändern). Denkbar ist der Betrieb auch an bereits etablierten Veranstaltungen, z.B. Apfeltag, Gemeinde- und Dorffesten oder zum Weihnachtsmarkt, wobei es sich aber um einzelne Ausnahmen im Jahreslauf handeln wird.
Sowohl Bau als auch Betrieb des Backhauses erfolgt ausschließlich ehrenamtlich im Rahmen der Vereinsarbeit der „Ortsgemeinschaft Großdeinbach eV“ und ist somit stark abhängig vom Engagement einzelner Personen. Diese Menschen sind durchweg familiär, beruflich und/oder gesellschaftlich derart eingespannt, dass eine intensivere Benutzung des Backhauses ausgeschlossen erscheint.
Das Projekt „Ein Backhaus für Großdeinbach“ will nicht nur traditionelle Dorfkultur erhalten, sondern insbesondere Gruppen und Menschen Begegnung durch gemeinsames Tun ermöglichen. Genau das wurde schon erfolgreich bei den bereits erledigten Planungen und Arbeiten praktiziert, hier haben sich auffallend viele „Neubürger“ beteilig und so Anschluss an das Dorf- und Vereinsleben gefunden.